AcroYoga- Ein Raum an unbegrenzten Möglichkeiten!
Diese seit nunmehr 8 Jahren bestehende Bewegungskunst setzt
sich zusammen aus der Weisheit des Yoga, die Spielfreude der Akrobatik und der
heilenden Kraft der Thai Massage. Acroyoga wurde 2004 von Jenny
Saur-Klein und Jason Nehmer in San Francisco gegründet und findet seither
weltweit großen Zuspruch.
AcroYoga ist sehr vielschichtig und kann unterschiedlich
erlebt werden. Genauso wie beim Yoga kommt es dabei immer auf die Ansprüche des
Einzelnen an. Für die einen ist es insbesondere ein körperlich herausforderndes
Workout. Andere fühlen sich angesprochen vom darstellenden, ästhetischen
Charakter. Wiederum andere lassen sich einfach gern von den Füssen eines
Freundes tragen, um schwerelos die Herausforderungen des Alltags für ein paar
Momente zu vergessen. Und für andere macht es den Lebensstil aus - den
spirituellen Weg.
Wir unterscheiden im AcroYoga zweierlei Qualitäten. Die eher
ruhige Variante des "Fliegens" = das therapeutische Fliegen und die eher
dynamisch-kraftvolle Variante = das akrobatische Fliegen.
Therapeutisches Fliegen
Beim therapeutischen Fliegen ist der Einfluss der Thai Massage
besonders deutlich. Die obere Person, der sogenannte Flieger, wird von den
Füßen der Base getragen und darf sich ganz der Schwerkraft überlassen. In
Positionen, die den Yoga Asanas ähneln, wird der Körper des Fliegers gedehnt,
gestreckt und massiert. Je mehr es eine Base versteht, sich in den Körper des
Fliegers hinein zu spüren, desto mehr werden die Qualitäten des Loslassens, des
Vertrauens und der Entspannung
transportiert.
Akrobatisches Fliegen
ist geprägt von Spielfreude und einer enormen Menge an
Konzentration. Auch hier gibt es einen Flyer und eine Base. Zusätzlich gibt
es den Spotter, der die Positionen sichert und die Ausrichtung korrigiert.
Interessanterweise geschehen die Verletzungen eines Akrobaten eher selten beim
tatsächlichen Training, was dem Grad der Aufmerksamkeit zuzuschreiben ist.
Stattdessen verstaucht man sich dann das Daumengelenk beim Gurkenglas öffnen.
Das akrobatische Fliegen richtet sich ganz nach den
Fähigkeiten bzw. dem Erfahrungsgrad von Flieger, Base und dem sogenannten
Spotter, der Hilfestellung. Es gibt Variationen für Beginner und
Fortgeschrittene nach oben gibt es keine
Grenze.
Doch was unterscheidet AcroYoga von der bereits jahrtausend lang existierenden Praxis von Yoga, Akrobatik und Thai Massage?
AcroYoga vereint diese Praktiken und eröffnet so einen Raum an
unbegrenzten Möglichkeiten. Es bedeutet als Praxis einen nicht allein physischen
Effekt. Genau wie beim Yoga gibt es auch im AcroYoga einen ganzheitlichen
Ansatz, der das Wohlbefinden von Körper, Geist und Seele anstrebt. Wie das im
Beispiel geschehen kann, möchte ich in diesem Artikel anhand meiner
Unterrichtserfahrung erläutern.
Was uns in die Wiege gelegt wird
Ich beobachte gern Kinder und Ihre Eltern. Da war zum Beispiel
so ein unglaublich grosser Baum. Ein fantastischer Kletterbaum. Ich habe
ungefähr 10 Mal "komm da runter" gehört an diesem Nachmittag im Park. Bis ich
plötzlich eine Frau sagen hörte: "Warte, ich komme auch da hoch!"
Am nächsten Tag sah ich eine Art Wippe. Sie war gewellt und
sehr steil. In der Mitte sass ein etwa 2 jähriges Kind und schrie vor Vergnügen
wenn es sich selbst wie auf einem Kinderkatapult von Seite zu Seite wippte. Ich
bekam jedes Mal einen kleinen Schreck, und so ging es wohl auch der Mutter, aber
sie blieb daneben und gab Ihrem Kind einen sicheren Raum, um mit den
Möglichkeiten der Erdanziehungkraft zu spielen.
Und das ist, was beim AcroYoga geschieht. Wir geben uns
gegenseitig den sicheren Raum, um mutig etwas neues auzuprobieren. Um lockende
Höhen zu erfliegen und unbekannte Tiefen zu erforschen. Wir lassen uns fallen
und werden gehalten.
Wir sollten nicht stehen bleiben, wenn wir in unserer Kindheit
die Erfahrung gemacht haben nicht aufgefangen zu werden. Im Hier und Jetzt haben
wir immer wieder die Chance es zu lernen - mutig zu sein und an andere zu
glauben, auf dass sie mutig voran schreiten. Man kann es auch einfach Liebe
nennen.
In unserer AcroYoga-Ausbildung haben wir uns spielerisch die
"Love Magicians" genannt. (= Liebes Magier). Wir möchten Menschen dort abholen
wo sie sind und sie dann einladen mutig zu sein, in einem geschützen Rahmen, um
Ihr volles Potential entfalten.
Was wird aus diesen Kinder, deren Eltern sie durch die Lüfte
werfen, sicher auffangen und geduldig an der Wurzel des Baumes warten bis das
Kind mit leuchtenden Augen von alleine wieder runterklettert? Welche Stimme wird
es hören, wenn es zum Beispiel mit 18 seine Führerscheinprüfung macht oder wenn
es sich an einem Scheideweg in seinem Leben befindet?
Es wird die liebevollen Augen seiner Eltern und Mitmenschen
vor sich sehen, die ihm zulächeln und sagen: "Du bist stark und Du kannst alles
schaffen!" Dieser Glaube an Jemanden öffnet einen Raum an unbegrenzten
Möglichkeiten!
Ein Kreis aus Licht ohne Rand
Was wir vorher nicht für möglich gehalten haben, erscheint
plötzlich spielerisch leicht. Manchmal kann bereits ein geschenktes Lächeln eine
wichtige innere Tür bei unserem Gegenüber öffnen.
Die Vergangeheit mit all Ihren Erfahrungen ist eine
Inspiration dafür, wie wir etwas machen können oder was wir anders gestalten
können. Durch unsere eigene Entscheidung kann eine Jede(r) zu einem "Love
Magician" werden.
Das ist mein Herzblut in dieser Paxis. Wenn ich die Menschen
sehe (mich eingeschlossen), mit all Ihrer Verletzlichkeit, kurz bevor sie "ins
kalte Wasser springen". Und wenn sie dann die Stimmen Ihrer Spotter
(Hilfestellungen) an Ihren Seiten hören: "Das schaffst Du! Wir passen auf!!"
Und dann: Sprung! Das erste Mal Schulterstand auf den Füssen
eines am Boden liegenden Menschen. Wir nennen diese Position aufgrund der
Köperform des Fliegers "Star". Und so fühlst Du Dich wenn Du wieder
runterkommst: wie ein Star! Die Sterne sprühen quasi aus den leuchtenden
Augen.
Energie im Körper und Weite im Geist
Das nenne ich Transformation. Die Angst und Aufregung weicht
dem Willen - gestärkt durch die Unterstützung der Anderen. "Ich will da hoch!
Ich möchte das ausprobieren - JETZT!!! Der Körper folgt dem Willen.
Und schon werden die alten Stimmen leise, die gesagt haben:
"Das schaffst Du eh nicht, komm da wieder runter, Du bist nicht gut genug", bis
sie bald komplett ausgetauscht werden. Den einzelnen Positionen im AcroYoga kann
man Leitsätze zuordnen, die auf das innere Geschehen des Praktizierenden wirken.
Die Base macht zum Beispiel eine folgende Erfahrung:
"Ich bin so stark, dass ich einen anderen Menschen auf meinen Füssen tragen kann!" Der Flieger: "Ich bin so leicht und voller Vertrauen, als dass ich mich vom Leben tragen lasse." Der Spotter: "Und ich bin voller Liebe, um andere Menschen in Ihrem Wachstum zu unterstützen."
"Ich bin so stark, dass ich einen anderen Menschen auf meinen Füssen tragen kann!" Der Flieger: "Ich bin so leicht und voller Vertrauen, als dass ich mich vom Leben tragen lasse." Der Spotter: "Und ich bin voller Liebe, um andere Menschen in Ihrem Wachstum zu unterstützen."
Es gibt viele Wege der Transformation. Und AcroYoga eignet
sich nicht für Jeden. Es gibt Menschen im Rollstuhl, Menschen mit Knochen wie
Glas. Menschen denen die Arme fehlen oder deren Herz so verletzlich ist wie ein
junger Vogel. Aber wir lernen beim AcroYoga auch liebevoll zu berühren. Mit
Worten, mit Blicken und mit unseren Händen. Und das eignet sich wiederum für
jedes Wesen. Letztendlich bringt uns diese Praxis vom Fokus auf uns Selbst zum
Bewusstsein für das Ganze. Wir erleben uns als Teil eines Kreises aus Licht ohne
Rand. Let's fly high and dive deep!
Text von
wo kann man das in ingolstadt lernen??
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